Bienen

Einfach Bienen halten

 

Nachfolgender Text wurde für die TeilnehmerInnen der ImkereiAG 2013 erstellt. Es ist keine Anleitung zur Bienenhaltung sondern war als Skript für die Teilnehmenden gedacht.

Ich habe seit 1992 Bienen und bin zunächst mit Imkerpate, Imker-ADIZ und ganz viel Literatur in das Thema eingestiegen. Mein Ziel war ein möglichst einfaches Verfahren ohne systemische Gifte. Auch komme ich ganz überwiegend ohne Zufütterung von Zucker aus. Durchschnittlich 1kg pro Volk und Jahr habe ich die letzten 7 Jahre verfüttert, d.h. es wurden nur einzelne untergewichtige Völker nachgefüttert (und auch da will ich langfristig weg von).

Auf diese Weise habe ich im langjährigen Mittel ca. 30% Verluste. In der Tendenz ist zu erkennen, dass nach einem scharfen Einbruch mit 70% Verlust mehrere Jahre mit nur 10% Verlust folgen. Nach 2maliger Verdopplung bzw. nochmals starker Vermehrung der Völkerzahl in den beiden Folgejahren kann ich dann nicht mehr Vermehren. Und dann kam der nächste größere Verlust. Aus jedem Volk wird jedes Jahr mindestens 1 Ableger gezogen.

 

 Grundsätzliches

Meine Bienen haben als dauerhafte Behausung 2 Zargen im Zandermaß. In diesen beiden Zargen richten sie das Brutnest ein. Die untere Zarge bleibt bei mir unangetastet. Alle Eingriffe wie Drohnenbrutschneiden und Brutentnahme für Ableger erfolgen in der 2. Zarge. Herausgenommene Waben werden durch Mittelwände oder ausgebaute Waben ersetzt. Links und rechts vom Brutnest werden Leerrähmchen platziert. Bei 10-Waben-Zargen sind diese Baurähmchen an der 2. oder 3. Stelle von außen.

Wenn Absperrgitter verwendet werden (zwischen 2. und 3. Zarge) bleibt das Brutnest auf die unteren 2 Zargen begrenzt. Beim Arbeiten ohne Absperrgitter kann es vorkommen, dass auch in der 3. oder 4. Zarge (Honigraum) Brut angelegt wird. Betreffende Waben nicht schleudern! Entweder für Ableger nehmen oder ins Brutnest verlagern oder dort lassen bis die Brut ausgelaufen ist.

Die Königin darf bei mir so lange leben, wie sie durchhält. Wenn nach einigen Jahren ihr Samenvorrat aufgebraucht ist, wird sie vom Volk durch eine neue Königin ersetzt (stille Umweiselung).

Winter/Frühling

An warmen Wintertagen haben die Bienen Gelegenheit die Kotblase zu entleeren. War ein Ausflug in den Wintermonaten nicht möglich, wird es im März höchste Zeit dafür. Die Königin hat im Januar mit dem Eierlegen begonnen. Abgesehen von den Reinigungsflügen beginnt der Flugbetrieb mit dem Eintragen des ersten Pollens von Hasel (Januar, Februar), Schneeglöckchen und Erle (Februar bis April). Darüber hinaus wird Wasser eingetragen.

In den folgenden Wochen werden die Altbienen durch junge Brut ersetzt (Durchlenzung). Erst wenn im April/Mai die Alten ersetzt sind ist das Überleben des Volks gesichert.

So wenig wie möglich stören!

Wenn über 1-2 Wochen regelmäßig Pollen eingetragen wurde, lohnt es sich, alle 7 bis 14 Tage einen Blick auf die Baurähmchen zu werfen. Verdeckelte Drohnenbrut wird ausgeschnitten. Dazu werden die betreffenden Rähmchen entnommen, die Bienen werden vor das Flugloch (auf das Hochlaufblech) geklopft bzw. gekehrt. Die Drohnenbrut wird mit einem scharfen Messer herausgeschnitten und die Wabe wieder in die Zarge gegeben. Wichtig ist, dass der Rhythmus der Durchsichten bis ca. Juli/August eingehalten wird. Geschlüpfte Drohnen sind Varroa-Schleudern!

Anfang April sollte je nach Volksentwicklung eine 3. Zarge als Honigraum aufgesetzt werden. Ab Ende April beginnt die Ablegerbildung

Ableger bilden

Die beste Zeit für den Ableger ist Ende April bis Mai.

Ich verwende für die Ablegerbildung eine ganz normale Magazinzarge mit Boden und Deckel.

Ableger erstellen ist ganz einfach, man nehme (von links nach rechts):

Futterwabe, Wabe mit verdeckelter Brut, Wabe mit offener Brut, Wabe mit verdeckelter Brut, Futterwabe.

Links und rechts mit Mittelwänden oder sonstigen Waben (hier kommen bei mir Waben mit teilweise Futter oder offenem Futter oder Mittelwände, kurzum alles außer Drohnenwaben).

Bei den Brutwaben schauen, dass man nicht die Königin erwischt.

Wenn keine Königin im Ableger ist dann zieht sich der Ableger zunächst eine neue Königin. Die schlüpft nach 16 Tagen und fängt ca. 4 Wochen nach Ablegerbildung an zu legen. Die ersten neuen Jungbienen gibt es dann 19 Tage später und nach 2 Wochen Stockdienst sind das dann die ersten neuen Sammlerinnen. 6-8 Wochen nach Ablegerbildung kann dann der 2. Brutraum aufgesetzt werden.

Ist die Königin versehentlich in den Ableger geraten, dann geht alles ganz schnell: Da das Brutgeschäft gar nicht unterbrochen wurde wächst das Volk rasant und bereits nach wenigen Wochen platzt es aus allen Nähten. Aber noch bevor das passiert muss mit dem 2. Brutraum erweitert werden.

Der 2. Brutraum besteht aus Mittelwänden oder ausgebauten Waben. Nur die jeweils 2.oder 3. Wabe von außen ist ein Leerrahmen bzw. eine Drohnenwabe.

Durch das Schröpfen (die Entnahme von Brutwaben) wird Platz im Brutraum der Altvölker geschaffen und so der Schwarmtrieb gebremst. Auch im Honigraum über dem Brutnest sollte immer etwas Platz sein. Volle Waben werden nach außen verlagert oder ggf. in die 4. Zarge. Wenn die Bienen das Brutnest voll haben und darüber eine geschlossene Honigkappe dann ist das das Signal zum schwärmen (bzw. schon 2 Wochen bevor dieser Zustand eingetreten ist).

Honigernte

Abwarten, bis ein paar volle Waben zusammenkommen! Entnommene Waben werden durch ausgebaute unbebrütete Leerwaben oder Mittelwände ersetzt, bei späteren Ernten dann durch die ausgeschleuderten Waben.

Im weiteren Jahresverlauf kann es zu mehreren Schleudergängen kommen, spätestens immer dann, wenn die Honigräume fast voll sind.

Verdeckelte Waben können auch als Winterfutter zurückgelegt werden.

Das Trachtende ist erreicht, wenn die Bienen hungrig umherstreifen und sich auf alles Süße stürzen. Dann werden die Honigräume heruntergenommen. Verdeckelte Waben werden geschleudert. Halbverdeckelte und offene Honigwaben werden entweder für den Sofortverzehr geschleudert oder, wenn noch Platz ist, bei Ablegern untergebracht oder den Bienen wie Schleuderwaben zum Ausschlecken gegeben (siehe unten).

Ameisensäurebehandlung

Man nehme Teller, Glas, Klo- oder Küchenpapier und 85% Ameisensäure. Drei Stück Klopapier auf Teller legen. Ameisensäure in Glas schütten. Teller mit Papier auf Glas legen. Beides zusammendrücken und dabei vorsichtig umdrehen. Teller mit Glas auf die 2. Zarge stellen. Leerzarge und Deckel drüber. Fertig.

Erste Behandlung Anfang August 100ml, zweite Behandlung Anfang September 200ml.

Wiegen und Auffüttern

Zwischen den Ameisensäurebehandlungen werden die Völker gewogen. Mit der Federwaage einseitig anlupfen reicht aus. Bei 2-zargig Zander sollten wenigstens 17 kg anliegen ansonsten muss nachgefüttert werden: Entweder mit Zuckerwasser (2 Teile Zucker, 1 Teil Wasser) oder mit Schleckwaben.

Damit die Bienen wissen, dass es Schleckwaben sind, muss eine gewisse räumliche Trennung vom Brutnest geschaffen werden. Hierzu ein kleines Eck Folie umschlagen, Leerwabe aufsetzen, noch eine Zarge aufsetzen. In die obere Zarge bis zu 7 Schleckwaben mit Abstand einhängen. Bei mir lass ich oben noch mal ein Licht-Loch (Folie). Alle 3-7 Tagen Schleckwaben austauschen.

Fertig

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