Hühner

6.2.15

Meine Hühnerhaltung

Erinnerungen

Als Berliner Stadtkind hörte ich noch Anfang der 60er in der Nachbarschaft die Hähne krähen. Später hatte ich bei Kinderferien auf dem Bauernhof Gelegenheit nähere Bekanntschaft mit Hühnern zu machen. Z.B. mit zwei Hühnern in den Kornspeicher gehen und Hühnerschlaraffenland spielen. Oder Flugversuche in der Scheune. Aber auch der Bäuerin beim Schlachten zuschauen und feststellen, dass ein Huhn ohne Kopf nicht mehr wirklich laufen kann.

Leben mit Hühnern

Hühner bereichern das Leben. Viele schöne Stunden und einige Momente reinen Glücksgefühls verdanke im meinem Leben mit den Hühnern. Für Kinder ist die Hühnerhaltung eine ganz großartige Sache und kommt schon fast dem Leben auf dem Bauernhof nahe. Je jünger die Hühner, umso größer die gegenseitige Anziehung. Viele Generationen Küken sind bei mir groß geworden, vor allem der Kinder wegen. Sind Hühner oder Kinder älter, lässt die Anziehungskraft nach. Bei den Hühnern können die Kinder sich nützlich machen – Sensen, Eier einsammeln, füttern. Oder einfach spielen. Würmer ausgraben, phantasievolle Tees oder schmackhafte Breie zubereiten. Hühnerdressur üben. Oder einfach mal mit so einem zutraulichen weichen zarten Ding auf dem Arm spazieren gehen und die Erwachsenen damit in Erstaunen versetzen. Meine Kinder haben Wochen ihres Lebens mit den Hühnern zugebracht und ich glaube, es hat ihnen und ihrer Entwicklung gut getan.

Die wilden 80er

Meine erste Hühnerhaltung war Anfang der 1980er. Damals sind viele junge Leute aufs Land zogen – zurück zu den Wurzeln (bleibe im Lande und nähre dich redlich bzw. wehre dich täglich!)… Wir hatten 7 Hühner und einen Hahn. Und das war 1 Hahn zuviel oder 7 Hühner zu wenig. Jedenfalls hatten die Hennen bald kahle Stellen. Und überhaupt wirkte der Umgang der Hähne mit ihren Hennen auf den männlichen Beobachter nicht gerade zartfühlend. Interessanterweise waren es die Mädels in unserer Land-WG, die einen Hahn für das Wohlbefinden der Hühner unabdingbar fanden. Konnte ich nicht nachvollziehen. Hähne spielen sich auf sind aber zu nichts nutze, außer für die Nachzucht. Es waren also 7 Hühner für 4-7 WG-Bewohner. Im Frühjahr hatten wir viele Eier und im Herbst wenige und manchmal auch gar keine. Damals gab es noch einen rollenden Hühnerverkauf, so dass wir direkt im Dorf Nachschub holen konnten. Das Schlachten war eine echte Herausforderung aber ansonsten war schnell klar: von all unseren Tieren – Schafe, Gänse und Kaninchen hatten wir noch – waren die Hühner am einfachsten zu halten, nett und pflegeleicht.

Meine Hühnerhaltung heute

Seit 1990 hab ich wieder Hühner. Zwischen 25 und 35 Hühner und meistens ein Hahn (wegen der Küken).

Ich habs gern einfach. Wenn ich was weglassen kann ohne Nachteile, dann tu ich das. Bei den Hühnern bemühe ich mich, alle Arbeitsgänge einfach zu halten, den geringstmöglichen Aufwand zu treiben und nach Möglichkeit eher dazuverdienen als draufzahlen. Die Hühner kriegen Bio-Futter. Da war ich früher weniger konsequent. Aber als der Rinderwahn durch die Medien ging wurde quasi als Nebenprodukt deutlich, dass im eigentlich pflanzlichen Legemehl tierische Reste im Prozentbereich auftreten können wegen der abwechselnden Nutzung der Futtersilos mit Putenmastfutter. Und da ist dann Tiermehl drin. Das war mir dann doch zu abartig. Seitdem gibt es für die Hühner nur noch Bio in Form von Demeter Legemehl und Weizenkörnern vom Biolandhof. Dazu Essensreste und was draußen kreucht und fleucht. Ich bin kein Erbsenzähler, aber die Hühnerhaltung soll sich so grob rentieren. In meinem Fall heißt das, dass jedes Huhn jeden 2. Tag ein Ei legen sollte. Die Legeleistung nimmt mit den Jahren rapide ab. Ich hab als Literaturangabe im Kopf: im ersten Jahr über 200, im zweiten Jahr 160, im dritten Jahr 80 oder zumindest so ähnlich. Ich hab das nicht nachgezählt aber eins ist sicher: Es werden mit den Jahren rasant weniger Eier. Deshalb werden bei mir die meisten Hühner nicht älter als zwei Jahre. Außer die, die einen Namen tragen (Kompromiss mit den Kindern). Mit 4 Jahren sind die Hühner dann schon hochbetagt. Die Küken ergänzen den Bestand, aber für die eigentliche Bestandserneuerung fahr ich zur Geflügelzucht und kaufe. Im Laufe der Jahre hat es sich so eingependelt, dass ich im Frühjahr (März) zwischen 10-20 und im Herbst (September) 5-15 Hühner kaufe.

Fuchs und Marder

Schlimm war die Zeit mit dem Fuchs. Der war nicht zu kriegen und hat Ende der 90er eine Serie von üblen Massakern hingelegt. Bis zu 15 Hühner teils in Einzelteile zerlegt, teils verschleppt. Später die Beerdigten wieder ausgegraben – die müssen tief in die Erde und gut mit Steinen abgedeckt werden. Der Fuchs ist Patroullie gelaufen. Im Winterschnee gut zu sehen. Und wenn ich mal den Stall zu spät zu machte… war’s schon wieder zu spät. Der Fuchs kam ursprünglich nachts, dann dämmerungsaktiv um schließlich auch am hellen Tage zuzuschlagen. Mit selbstgebastelten automatischen Verschlüssen hatte ich auch kein Glück. Einmal waren 5 Hühner ausgesperrt und auch gleich hinüber. Der rettende Einfall war die Hühnerleiter. Es muss ein filigranes Modell sein – eine normale Alu-Leiter benutzt auch der Fuchs! Aus/Einstieg ist bei mir in 1,70 m Höhe. Und seitdem ist der Stall fuchsfrei. Allerdings bin ich fast an der Blödheit der Hühner verzweifelt bis die das mal gerafft hatten, dass sie erst rauf und dann wieder runtermüssen um rauszukommen. Das hat gedauert. Überhaupt, einem Huhn bei einem Entscheidungsprozess zuzuschauen – soll ichs wirklich machen oder lass ichs lieber sein – dafür braucht mensch Geduuuld. Als ich in dieser kritischen Phase „ich bring meinen Hühnern bei die Hühnerleiter zu benutzen“ mal drauf angesprochen wurde, was ich da Seltsames treiben würde – da wär ich fast explodiert, obwohl ich eigentlich ein friedfertiger Mensch bin. Wenn jetzt neue Hühner kommen – die kucken sich das von den Alten ab und ein paar ganz Begriffsstutzige bugsier ich ein paar mal durch das Ausstiegsloch nach draußen. In dieser Zeit muss man dann in der Abenddämmerung ev. einigen auch wieder rein-helfen. Nach einiger Zeit haben es dann auch die letzten kapiert. Nicht ganz so schlimm wie der Fuchs (aber fast) wütet der Marder. 12 auf einen Streich hat der auch schon geschafft. und der kommt auch über die Hühnerleiter in den Stall. Erkennungszeichen: Hühner ohne Kopf. Ist zum Glück nur ein Saisongeschäft von April bis Juli. Wenn der Marder Jahr wieder aktiv wird, lasse ich meine Hühner in der Zeit nur noch unter Bewachung raus.

Vogelgrippe

Was ist eigentlich aus der „gefährlichen“ Vogelgrippe geworden? Auf dem Höhpunkt der Vogelgrippe-Hysterie-Zeit hab ich mich kaum noch getraut, meinen Hühnern –heimlich – ein paar Stunden Freigang zu spendieren. Und heut kräht kein Hahn mehr danach. Aber für die Hühner-Freilandhaltung war das ein schwerer Schlag und hat viele kleine HühnerhalterInnen zur Aufgabe gebracht. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Aus dem Gesagten ergibt sich, dass der Stall in Krisenzeiten groß, sonnenlichtbeschienen und komfortabel genug für gelegentliche Stallhaltung sein sollte.

Der Hühnerstall

Nach Bodenhaltungskriterien sollen nicht mehr als 6-10 Hühner pro Quadratmeter Stallfläche gehalten werden. Mein Stall misst 2 x 6 = 12 qm und dürfte also mehr als 70 Hühner beherbergen. Wer selber Hühner hat kann ermessen, was für ein Gedränge in der angeblich artgerechteren Bodenhaltung herrscht. Mein langjährig entwickeltes Gefühl sagt mir: Höchstens 2-3 Hühner pro qm Stallfläche damit die sich einigermaßen wohl fühlen. Aber eigentlich sollen die ja draußen sein und dann kann der Stall auch kleiner sein. Aber für ein gutes Gefühl im Falle von Raubtier-Attacke oder Freilandverbot sorgt erst die größere Stall-Variante.

Mein Stall war früher ungedämmt. Das hatte zur Folge, dass nur wenig mehr als Außentemperatur herrschte. Seitdem ich das Dach gedämmt habe (ca. 8-15 cm Isoflock) ist der Stall bis ca. –8 bis –10 Grad Außentemperatur frostfrei. Seitdem gibt es im Winter auch mehr Eier. Ich hab ca. 3 qm Fensterfläche nach Süden bzw. Osten. 2 Fenster können geöffnet werden und sind mit Maschendraht gesichert. D.h. die Mädels können auch bei Stallhaft gefahrenfrei Licht und Luft genießen und ein Sonnenbad nehmen.

Beleuchtung:

Um die Wirtschaftlichkeit meiner Hühnerhaltung zu erhöhen habe ich es eine Zeit lang mit Kunstlicht versucht. Mit abendlichem Kunstlicht hatte ich keine Freude. Die Hühner kamen bei Einbruch der Dämmerung in den dann hellen Stall und waren verwirrt. Eine zeitlang beleuchtete ich morgens. Wenn Mitte/Ende August die Legeleistung nachließ mit einem Morgenlicht ab 6 Uhr. Das begann dann immer um 6 und wurde immer weiter nachgestellt bis im Dez die maximale Beleuchtungsdauer erreicht wurde. Danach das Ganze rückwärts bis Anfang März. Die Beleuchtungsstärke spielt auch eine Rolle. Auf 100 Watt (bzw. 22 Watt Energiesparlampe) haben die Hühner nicht reagiert, aber bei 200 Watt (40 Energiespar) waren sie auch in den lege-schwächsten Herbsttagen mit ca. 0,4 Eiern pro Huhn und Tag dabei. Inzwischen bin weg vom Kunstlicht. Ist zu aufwendig, manchmal fällt der Strom aus, sollen sie doch ihre Winterruhe haben.

Nester

Dass die Hühner gern ein stilles Plätzchen zum Legen haben hab ich lange Zeit unterschätzt. Jetzt hab ich 5 Nester für bis zu 40 Hühner. Das haut hin. Da müssen sie nicht allzulange anstehen. Ich meine, dass die ausreichende Versorgung mit Nestern sich auch positiv auf die Legeleistung auswirkt. Meine Nester haben eine Größe von ca. 35*35*35. (20mm Holz). Ich hatte viele Jahre Innennester und bin dann auf Außennester umgestiegen. Außennester erleichtern die Arbeit im Stall und werden von den Hühnern gut angenommen. Außerdem ist die Stallfläche so ein kleines bischen größer. Und so wird’s gemacht: Ein Loch (15*15cm) in ca 50 cm Höhe in die Wand. Außennest von außen montieren; den Boden ca 10cm unterhalb der Einstiegsschwelle wegen der Einstreu. In die Nester kommt Stroh, welches bei Bedarf gewechselt wird. Ausgelaufene Eier sind dabei das größte Problem. Je älter die Hennen, desto größer das Problem von schadhaften Eiern. Von porösen, brüchige Schalen bis hin zu Schalenlosen Eiern gibt es alles und wenn die im Nest zerlaufen und man das nicht beseitigt fängts an zu stinken.

Freigelände

Wenn Hühner wirklich wollen, dann sind sie ganz passable Flieger. Einmal ist mir ein Huhn beim Einstallen entwischt und hat 2-3 Wochen draußen gelebt. Dann ist es einer Mitbewohnerin zugeflogen: auf eine Dachterasse in 5m Höhe, bachseits. Eine andere Mitbewohnerin hatte das Ganze beobachtet. Unter großem Geflatter und Gegacker ist dieses Huhn 50m den Bach entlang geflogen um sich auf besagte Dachterasse zu flüchten. Soviel zum Thema: die Hühner ausbruchsicher einzäunen. Aber zum Glück ist das Federvieh genauso faul wie ich: Solange für Amüsement, abwechslungsreiches Futter und genügend Auslauf gesorgt ist strengen sie sich nicht gerade an, um abzuhauen. Außerdem und das ist der Hühnertrick: brauchen sie eine obere optische Orientierung um ein Hindernis zu überfliegen. Einige – vor allem die Eigengewächse schaffen es zwar, den Spanndraht anzupeilen und anzufliegen, den meisten aber ist das zu heikel. Da bleiben sie lieber drinnen. Was anderes ist es mit Toren, Holzzäunen. Da sind auch 1,20m locker anzufliegen. Spitze Enden a la Jägerzaun fliegen sie nicht ganz so gern an. Von ursprünglich recht massiven Zäunen bin ich zu immer leichteren Modellen gekommen und bin jetzt bei 1m hohen Maschendrahtzaun mit Spanndraht oben und unten. Als Zaun“pfosten“ nehm ich 10mm Moniereisen von 1,5m Länge alle 3m. Nur die Ecken sind stabiler mit Holzpfosten/Einschlaghülsen und Querverbindern

Die 1000qm Hühnergelände werden 1-2 mal im Jahr gesenst. Das Heu muss gewendet und getrocknet werden. Ich hab ca. 15qm Schuppenfläche und 2-3 überdachte Heugestelle um das zu bewerkstelligen. Überdachung ist praktisch, denn dann bin ich wetterunabhängig und kann auch bei Mistwetter sensen und trocknen. Von dem Heu kommt je nach Bedarf bis zu eine Mistgabel voll pro Tag als Einstreu in den Stall.

2 Felder-Wirtschaft

Die Unterteilung des Freigeheges hat Vorteile:

Hühner-Freigehege haben einen Hang zum Verkahlen. Auch bei ausreichendem Auslauf produzieren 30 Hühner in Stallnähe Wüste. Das ist nicht besonders tragisch, wenn drumherum genug frisches Grün ist, beleidigt aber das Auge. Durch Wechselweide wird der Kahlschlag vermindert und es gibt immer wieder frisches Grün auch in Stallnähe.

Die Hühner vertilgen alles Schmackhafte zuerst und sorgen im Lauf der Zeit für das Verschwinden von Leckereien. Außerdem düngen sie stallnah besonders intensiv, so dass das Hühnergelände in Stallnähe eine Gesellschaft aus stickstoff-liebenden-anzeigenden Pflanzen ansiedelt. Bei mir gibt es Hühnerhausnah überwiegend Brennesseln, Zitronenmelisse und Stinknessel. 2-Felder-Wirtschaft vermindert diesen Effekt.

Außerdem stelle ich mir vor, dass Parasiten es ein wenig schwerer haben, wenn das Gehege ab und zu wechselt.

In der Literatur wird 6 wöchiges wechseln empfohlen. Bei mir ist der Zyklus meist länger. Zur Zeit gibt es eine Winter- und eine Sommerweide. Zu meinen Zukunftsplänen gehört die Weizenaussaat auf einem Teil des Geländes.

Die Pflege des Freigeländes

Ich bin ein ausgesprochener Feind überflüssiger Motorgeräte. Die Hauptarbeit auf dem Freigelände ist das Mähen und das mach ich mit der Sense. Ich bilde mir ein, kaum langsamer als ein Freischneider zu sein. Dafür hab ich Ruhe, Sport und krieg viel besser mit, was bei mir so alles wächst. Wenn sich beispielsweise kleine selbstausgesäte Nuss- Kirsch- Hollunder- oder Apfelbäumchen zeigen, dann lass ich die auch schon mal wachsen. Ich arbeite nie verbissen bis zum Umfallen sondern immer nur solange es mir Spaß macht. Ist schließlich mein Vergnügen. Am anstrengendsten ist Brommbeergestrüpp. Das spricht auch sehr für mindestens eine Mahd jährlich.

learning by doing

Ich hab mir viele Grundlagen angelesen bzw. im Laufe der Jahre aus Erfahrungen gelernt. Nur die Hühnerleiter war ein Geistesblitz von mir. Mir war aufgefallen, dass es seltsam ist, das ein solches Wort existiert. Da steckt doch was dahinter! Aber ehrlich gesagt: Ich empfehle das nicht, das learning by doing. Einfacher ist es schon, sich das Wissen da abzuholen, wo es das schon gibt. Vielleicht war ich auch einfach zu schüchtern dafür. Vielleicht sollt ich mal das Bienen/Hühner-Praktikum anbieten?

Winterzeit

Wenn es richtig kalt wird also kälter als -5C° bleiben die Hühner lieber im Stall. Ebenso wenn Schnee liegt. Wenn länger Schnee liegt versuche ich vor dem Stall schneefreien Platz zu schaffen. Bäume und Sträucher in Stallnähe sowie der Dachüberstand des Hühnerstalls sind jetzt wertvolle Flächen. Wenn die Hühner gar nicht rauskommen brauchen sie natürlich mehr Einstreu – dann bring ich gewissermaßen den Sommer in Form getrockneter Sommerpflanzen zu ihnen.

Glucken

obwohl ich bisher Hybrid-Hühner hab sind ziemlich regelmäßig Glucken dabei. Ein glucksendes Huhn macht put, put, put – bzw. eher book, book, book. Ist schwer schriftlich zu erklären. Ein ähnliches Geräusch wie das, mit dem der Hahn auch seinen Hühnern sagt, es gäbe was zu futtern. Glucksende Hühner wollen brüten und blockieren Nester. Wenn sich Hühner beim Eierdrunterwegziehen seltsam benehmen, sich aufplustern, glucksen, wenn das Nest auch Abends belegt ist. Und wenn das 1-3 Tage so geht. dann weiß ich: da will eine brüten.

Wenn die Jahreszeit passt – also nicht im Januar. Und wenn es mir in den Kram passt. Dann darf das Huhn brüten. Aber nicht auf den allgemein zugänglichen Nestern. Das gibt sonst Durcheinander. Mir ist es schon passiert, dass eine Glucke meinte, nach 10 Tagen auf einem anderen Nest weiterbrüten zu müssen. Außerdem legen die Kolleginnen gern mal ein Ei dazu – da wird dann das timing schwierig. Also werden die Glucken nebst Eiern an einen anderen Ort gebracht. Wenn es gerade nicht passt mit dem Glucksen, dann gibt es ein Problem, denn eine freundliche Belehrung oder wiederholtes Runternehmen vom Nest nutzt da meist wenig. Bei mir hat es sich bewährt, die Glucke in einem großen Käfig mitten im Stall einzusperren bei Wasser und Brot. Da vergeht ihr dann nach ein paar Tagen die Lust aufs Brutgeschäft.

Futter

Meine Hühner haben im Stall unbegrenzten Zugang zu Wasser, Weizenkörnern, Demeter-Legemehl und Muschelschrot. Ich hab mal versucht den Verbrauch abzuschätzen. Aufgrund meiner Aufzeichnungen hätten sie im Winter pro Huhn und Tag 80g Körner und 57g LM verbraucht. Das überrascht mich ein wenig. Gefühlsmäßig hätten sie fast doppelt soviel Körner wie Legemehl verbraucht. Das muss ich mal nachmessen und in der Literatur gegenchecken. Außerdem könnte es sein, dass das auch mit der jeweiligen Legeleistung zusammenhängt: Viele Eier könnten hohen Eiweißverbrauch (LM) bedeuten.

Im Sommer kommt mehr Futteranteil aus dem Freigelände.

Die moderne Tierhaltung ist ziemlich optimiert und generiert ziemlich hohe Erträge. Aber nur, wenn auch alle Randbedingungen eingehalten werden. Beim Futter werden z.B. gern Pellets oder Mehl gegeben, damit eine exakte Mischung bei der Nahrungsaufnahme eingehalten werden kann. Freilandhaltung bewirkt aber, dass die Hühnermägen nicht nur mit der optimierten Mischung gefüttert werden, sondern selbst auswählen und dabei das Lege-Optimum verlassen (Wenn der Magen voll leckerem Gras ist gehen halt nicht mehr so viel Körner und Legemehl rein….) Deshalb könnte bei Freilandhaltung im Winter sogar eine relativ höhere Legeleistung erreicht werden, da das selbst-Gepickte nicht so ins Gewicht fällt.

Neben Legemehl und Körnern kriegen meine Hühner Küchenabfälle. An erster Stelle sind hier Brotreste zu nennen. Ich habe einige Leute, die ihr altes Brot für mich trocknen und mir ab und zu einen Beutel geben. Das lege ich nach und nach für meine Hühner in einen Topf mit Wasser.

Im Übrigen mögen Hühner alles, was Menschen auch essen, wobei rohes Gemüse teilweise nicht oder ungern genommen wird. Eine Hühnerfreundin hat sie immer mit gekochten Kartoffelschalen beglückt.

Arg Verschimmeltes sortiere ich nach Möglichkeit aus.

Aus einer PermakulturfürHühnerhaltungAnleitung hab ich die Anregung bekommen, einen Erbsenstrauch zu pflanzen. Der fruchtet auch ganz ordentlich. Ich hab aber noch nicht nachgeprüft, ob der wirklich einen Beitrag zur Hühnerernährung leistet. Wenn ja… bisher ist mir die Vermehrung des Erbsenstrauchs mit Absenkern oder Stecklingen nicht geglückt, aber dann würde sich u.U. auch der Kauf einer Erbsenstrauchallee rechnen. Ansonsten gibt es jede Menge Kohlehydrat-Lieferanten auf meinem Hühnergelände: Kirschen, Him- und Brombeeren, Josta-, Stachel-, und Johannisbeeren. Dazu Äpfel und Pflaumen. Die Früchtesaison geht von Mai bis November. Dazu kommen Würmer, Schecken und Krabbeltiere aller Art, Schmetterlinge und der Lillihahn hat sogar Mäuse gefuttert.

Seitdem ich auch einen Topf Muschelschrot im Stall stehen habe hat sich die Legeleistung verbessert. Hatte ich vorher auch gegeben, aber nur gelegentlich. Ich vermute mal, dass das nicht nur der Kalkversorgung dient (wie auch die Eierschalen) sondern auch die fehlenden Zähne ersetzt. (Mahlsteinchen im Kropf!)

Was noch aussteht

Futterverbrauch messen: Sommer/Winter, pro Huhn und pro Ei. Mit der Literatur vergleichen.

Erbsenstrauch: Ertrag mit Folie einsameln, messen, als Futter anbieten und Abnahme checken

Weizenertrag/ha im Verhältnis Geländegröße. Kartoffel als Stärkelieferant.

Input/Output – Verhältnis

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